Winterreifen-Pflicht – ein Thema, das jedes Jahr im Herbst aufs Neue heiß diskutiert wird. In Österreich besteht bereits eine Winterreifenpflicht, in Deutschland wird daran gearbeitet. Und das aus gutem Grund, wie einige Tests beweisen. Beim viel simulierten Bremstest beispielsweise zeigt sich deutlich, dass man mit Sommerreifen, bei Temperaturen unter 7° Celsius oder gar schneebedeckter, vereister Fahrbahn, teilweise chancenlos ist und oft weit über das „Ziel“ hinausschießt. Der bis zu dreimal längere Bremsweg ist dabei an der Tagesordnung. Winterreifen sind demnach keine Schikane des Staates, sondern fungieren nicht selten als Lebensretter, was eine Pflicht durchaus rechtfertigt. Die derzeit besten Modelle findet man in den Test-Fazits der Fachpresse, allen voran des ADAC und der Stiftung Warentest (siehe Winterreifentest)
Auch die ausgereifte Elektronik, die der Großteil der modernen Fahrzeuge besitzt, kann Winterreifen nicht ersetzen. Selbst das beste Antiblockiersystem versagt, wenn das Fahrzeug über Eisplatten schießt und auch das ausgeklügelte, elektronische Stabilitätsprogramm (kurz ESP genannt) kann dem Fahrer nicht mehr helfen. Fahrsicherheitsexperten machen deutlich, dass ESP kein Antischleuderprogramm ist und warnen ausdrücklich vor der Gefahr. Beim SN-Test des Fahrsicherheitszentrums in Österreich wurde die Gefahr von Sommerbereifung im Winter eindrucksvoll verdeutlicht.
Winterreifen-Pflicht macht Sinn: Gründe
Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h brauchte das Auto mit Winterreifen einen Bremsweg von 35 m auf schneebedeckter Fahrbahn, das Fahrzeug mit Sommerbereifung verließ bei dem Test die Simulationsfahrbahn – diese Prüfung sagt einiges aus, so die Experten. Bei 80 km/h verlängerte sich der Bremsweg des Fahrzeugs mit Winterreifen unter gleichen Bedingungen um einige Meter, sodass der Bremsweg insgesamt 70 m beträgt.
Doch auch der beste Winterreifen hat eine begrenzte Lebensdauer. Im Durchschnitt hält ein guter Reifen etwa 3 Winterperioden durch, spätestens nach 4 Jahren sollte man die Reifen allerdings austauschen, empfehlen die Experten. Ein fahrtüchtiger Winterreifen muss eine Profiltiefe von mindestens 4 mm aufweisen. Beim Kauf der Winterbereifung sollte darauf geachtet werden, dass die Reifen mit „M + S“ gekennzeichnet sind, was für „Mud and Snow“ (zu Deutsch: „Matsch und Schnee“) steht. Der perfekte Reifen für jedermann existiert aber nicht, die Wahl der richtigen Winterreifen hängt vom Fahrzeug und von dem Gebiet ab, in dem sie ihren Einsatz finden sollen.