Das Apple iPad zählt zu einer der Innovationen des Jahres 2010. Neben 3D Fernsehern und Playern sorgen in regelmäßigen Abständen Meldungen zum iPad oder Konkurrenz-Tablets für viel Aufsehen. Zeitlich noch ein gutes Stück zuvor beherrschte der Amazon Kindle Ebook-Reader die Nachrichten-Magazine des WorldWideWeb. Egal ob Apple iPad, Smartpad, Kindle oder sonst eine elektronische Buchform – bei jedem dieser Produkte drängt sich einem die Frage auf, wie es sich in einem direkten Vergleich mit dem herkömmlichen seit hunderten von Jahren etablierten Medium Buch schlägt. Dass es sowohl für das Buch als auch für die neuen Elektronik-Ersätze Pro und Contra Argumente gibt, liegt auf der Hand.
Nielsen-Vergleichs-Studie: iPad, Kindle, Buch, PC
Der Titel “Nielsen-Studie” könnte etwas in die Irre führen, da er sich in diesem Fall nicht auf das Unternehmen Nielsen bezieht, sondern vielmehr auf den Usability-Experten für Software- und Webdesign Jakob Nielsen. Der von vielen Fachzeitschriften als “King of Usability” angepriesene gebürtige Däne nahm sich dem Thema ipad-kindle-buch-pc-Vergleich an. Das Fazit dieser Studie lässt aufhorchen und dürfte so manch einen überraschen. Nielson zufolge sei die Lese-Geschwindigkeit bei jenen, die lange Texte virtuell lesen zwar enorm gestiegen, doch reiche sie immer noch nicht an die durchschnittliche Lese-Geschwindigkeit von Printmedien heran.
A study of people reading long-form text on tablets finds higher reading speeds than in the past, but they’re still slower than reading print.
Getestet wurde das iPad, Kindle und Co mit Hilfe einer Kurzgeschichte von Ernest Hemingway. Insgesamt 32 Personen lasen diese auf gedrucktem Papier in Buchform und digital auf dem iPad, Kindle und PC-Display. Anschließend wurde mit Hilfe eines Tests zum Inhalt geprüft, ob die Geschichte auch tatsächlich gelesen und verstanden wurde.
Heraus kam, dass man auf dem Apple iPad in puncto Lese-Geschwindigkeit nur knapp langsamer ist als im Fall des gedruckten Buches. Das Kindle 2 lag noch einmal knapp hinterm Apple iPad. Sowohl iPad als auch Kindle lag mit Blick auf die Frage nach der Zufriedenheit der Kunden fast gleich auf und knapp vor dem gedruckten Buch. Interessant ist ebenfalls, dass hier der PC deutlich hinterher hinkt. Entscheidend war bei der Zufriedenheitsfrage vermutlich auch, dass viele Probanden allein den Vorgang des “Buch lesens” bereits mit Freizeit verbinden, “Lesen am PC” hingegen mit Büro und Arbeit. Dass diese unterschwelligen Gefühle mit in die Bewertungen einflossen, ist davon auszugehen und somit auch das zukünftige Vergleichstests noch mehr zu Gunsten der Tablets und Ebooks ausfallen dürften. Auch Jakob Nielsen selbst ist den Tablets und E-Books gegenüber aufgeschlossen und dementsprechend positiv fällt auch sein Fazit aus. Ihm zufolge könnten jedoch noch bessere Auflösungen bei den Tablets für ein “Mehr” an Lesefreundlichkeit sorgen. Dass Apple und die Konkurrenz bereits genau daran arbeitet, ist sehr wahrscheinlich.