Welches sind die innovativsten & besten Kinect Hacks? Offiziell dient Kinect dazu Spiele auf der Xbox 360 zu zocken. Andere Einsatzmöglichkeiten hatte Hersteller Microsoft eigentlich nicht für seine Bewegungssteuerung vorgesehen. Das stellt für die Bastler und Hacker dieser Welt aber noch lange kein Hindernis dar, die Technik ihren eigenen Vorstellungen anzupassen und damit zu experimentieren. Das Motion-Control-System ist bereits vielfach gehackt, gemoddet oder anderweitig zweckentfremdet wurden und dabei sind teilweise sehr erstaunliche Kreationen entstanden. Inzwischen gibt es so viele verschiedene Anwendungsideen, dass es an der Zeit ist einen näheren Blick auf einige herausragende Applikationen und Konzepte zu werfen.
Minority Report wird Realität
Forscher des MIT haben Kinect so modifiziert, dass die integrierte Kamera alle zehn Finger erkennt, womit sich weitaus komplexere Bewegungsbefehle realisieren lassen, als es mit der normalen Hardware möglich wäre. Im Video demonstrieren die beteiligten Programmierer etwa wie sich Menüs auf einem Bildschirm steuern lassen. Was sonst nur in Science Fiction Filmen wie Minority Report möglich schien, scheint sich langsam seinen Weg in die Realität zu bahnen. Man darf gespannt sein, wie sich dieses Konzept weiterentwickeln wird.
Röntgenblick mit dem Magic Mirror
Auch in deutschen Universitäten wird mit Microsoft’s Bewegungssteuerung fleißig experimentiert. Eines der beeindruckendsten Beispiele ist „Magic Mirror“, das von Tobias Blum an der Technischen Universität München entwickelt wurde. Das Hack projiziert ein virtuelles Bild auf das mit der Kamera aufgenommene Bild des Nutzers. Im Beispielvideo werden medizinische CT-Scans über den Körper gelegt, so dass der Eindruck eines dynamischen Röntgenbildes entsteht. Neben Anwendungen in der Medizin, scheint dieses von „Augmentated Reality“-Konzepten inspirierte Hack aber auch für Spiele Potential zu haben.
Fliegende Roboter mit Tiefenwahrnehmung
Der weltbekannte Science Fiction Autor und Robotik-Visionär Isaac Asimov hätte viel Freude an dieser Kinect-Modifikation gehabt. Findige Bastler haben die Infrarot-Kamera, mit der Kinect den dreidimensionalen Raum erfasst, kurzerhand in einen fliegenden Roboter eingebaut. Das skurrile Vehikel nutzt die 3D-Erkennung, um sich selbständig durch seine unmittelbare Umgebung zu bewegen. Mit Hilfe der Kamera kann der Roboter Objekte im Raum erkennen und diese umfliegen. Bilder und technische Details gibt es im beiliegenden Video.
Kinect im Operationssaal
Noch mehr Roboter! Nur dieses Mal fliegen sie nicht, sondern sollen eines Tages Chirurgen bei der Arbeit helfen. Eine Gruppe von Studenten der University of Washington hat die Kinect-Technologie mit einem bestehenden Projekt zur medizinischen Nutzung von Robotern bei Operationen kombiniert. Das Motion-Control-System wird genutzt, um dem Arzt, der die Roboter bedient, ein Feedback zu geben, um so seine Bewegungen koordinieren zu können. Das Konzept an sich ist beeindruckend, aber die Studenten weisen darauf hin, dass die Kinect-Technik noch wesentlich präziser werden muss, damit punktgenaue Operationen am Menschen überhaupt machbar sind.
Gaming-Hacks
Nicht jeder, der Kinect in die Finger bekommt, baut es gleich auseinander, um mit den Einzelteilen den Roboter seiner jugendlichen Geek-Träume zu bauen. Viele verwenden die Hardware wie sie ist und modifizieren die Software so, dass auch ihre Lieblings-Games mit der Bewegungssteuerung spielbar werden. Eines der Spiele, die als erstes quasi „kinectisiert“ wurden, war Nintendo’s zeitloser Klassiker Super Mario Bros.. Dem Indie-Hit Minecraft widerfuhr Ähnliches. Im Video kann man sich davon überzeugen, wie sich die beiden Spiele mit Arm- und Körperbewegungen zocken lassen. Aber nicht nur bereits existierende Games werden von der Community für Kinect angepasst. Viele Hobby-Entwickler arbeiten bereits daran eigene Spielideen mit der Technik zu realisieren. Die Zukunft dürfte also noch einige Überraschungen für Gamer parat haben, wobei man vor allem die Indie-Szene im Auge behalten sollte.
Der Körper als Musikinstrument
Wer es schon immer satt hatte Musik mit langweiligen Instrumenten zu machen, sollte einen Blick auf „Shinect“ werfen. Dieses Kinect-Hack ermöglicht es, Töne mit einfachen Armbewegungen zu kreieren. Theoretisch soll „Shinect“ mit allen MIDI-Programmen kompatibel sein, da es OpenNI, eine Open-Source-Software für Bewegungssteuerungen, nutzt. Für das Demo-Video wurde Fruity Loops mit der Kinect-Kamera kombiniert.
Und was denkt Microsoft darüber?
Microsoft lässt die Tüftler und Modder gewähren, da sie brav jedes Hack auf Youtube einstellen und so indirekt die Popularität von Kinect steigern. Mittlerweile hat Microsoft CEO Steve Ballmer bekannt gegeben, Kinect offiziell für den PC veröffentlichen zu wollen. Wann dies geschieht, ließ er aber noch offen. Der Redmonder Konzern dürfte damit der drohenden Konkurrenz von Asus zuvorkommen wollen, die kürzlich mit dem Wavi Xtion ein Kinect-ähnliches Bewegungssteuerungssystem für PCs angekündigt haben. Die Zukunft der Hacks ist eng mit dem Markterfolg von Kinect verbunden. Verkauft es sich gut (wofür im Moment alles spricht), wird Microsoft vermutlich regelmäßige Hard-und Software-Updates veröffentlichen, die Hobby-Entwicklern neue Möglichkeiten der Modifikation des Systems eröffnen und so den Weg für weitere innovative Anwendungen bereiten. Die Kinect-Zukunft bleibt also spannend.