Und täglich grüßt die Presse mit dem Thema Datenschutz – sei es mit Blick auf das PS3 Network PSN, die Apple Smartphones oder den Navi-Hersteller TomTom. Datenschutz bezeichnet den Schutz des Einzelnen vor dem Missbrauch personenbezogener Daten. Der Begriff wurde auch verwendet für Schutz wissenschaftlicher und technischer Daten gegen Verlust oder Veränderung – und Schutz gegen Diebstahl dieser Daten. Heute bezieht sich der Begriff meist auf den Schutz personenbezogener Daten. Das ist eine offizielle Definition für den Begriff des Datenschutzes. Dass das in der heutigen Zeit nicht immer so gut funktioniert, haben jüngste Ereignisse gezeigt.
Das Playstation Network – Angriff und Verteidigung
Geht es etwa um soziale Netzwerke, kann jeder Nutzer selber über seine persönlichen Daten verfügen. Welche Fotos werden hochgeladen? Welche Daten gebe ich Preis? All das liegt weitestgehend in der eigenen Hand. Dennoch gibt andere Bereiche, bei denen man nicht so einfach darüber verfügen kann. Der Konzern Apple hat die Debatte angeheizt als öffentlich wurde, dass sie mittels spezieller Software die Standorte ihrer Kunden sichern. Auch wenn sie das als eine Sicherung abtun, ist es dennoch ein tiefer Einschnitt in die Privatsphäre. Zumal man dagegen keine Verfügung hat. Schlimmer ist die Affäre um Sony. Das Internet ist mittlerweile ein wichtigerer Sektor bei Konsolen. Über einfache Protokolle kann man persönliche Daten speichern und so bequem Inhalte über das PlayStation Network runterladen. Dabei verlässt man sich auf den Datenschutz seitens des Anbieters. Doch genau das wurde 77 Millionen Kunden zum Verhängnis. Die Sicherheitslücke hat nicht nur Fehler im System aufgedeckt, sondern auch Datenschützer auf den Plan gerufen. Unter den geklauten Daten sind neben Namen und E-Mail Adressen auch teilweise Kontoverbindungen oder Kreditkartennummern. Das ist natürlich schlimm. Denn mittels dieser Nummern könnten die Diebe einfach Geld verbuchen. Sony selber hat versprochen, das Sicherheitssystem zum Datenschutz deutlich verbessert zu haben, doch ein fader Beigeschmack bleibt. Weiter seien höhere Standards für den Datenschutz und die Verschlüsselung eingeführt worden. Die US-Ermittlungsbehörde FBI sei um Hilfe gebeten worden.
Um ein Abwandern zu der Konkurrenz zu verhindern, hat das Unternehmen schnell reagiert. So gibt es etwa Dienste wie zum Beispiel Premium-Angebote, die alle Nutzer mindestens einen Monat kostenfrei nutzen zu können. Nachdem der Datenklau zwischen dem 17. und 19. April bekannt wurde, hatte Sony seinen Online-Service vorerst gesperrt.
Was sicher stark kritisiert wurde, war die Zurückhaltung seitens Sony. Erst nachdem die Dienste blockiert waren und die Nutzer nachfragten, räumte Sony die Sicherheitslücke ein. Der Verdacht war vorerst auf die Internet-Aktivisten von Anonymus gefallen, die Sony-Server mit so genannten DDoS-Attacken traktierten, weil der Konzern den Playstation-Hacker GeoHot verklagt hatte. Sie selber sagen allerdings, das sie nichts damit zutun hätten. Vielmehr beschuldigen Sony des Nichtstuns, da nach ihren Attacken gewisse Sicherheitslücken hätten längst bekannt sein müssen.
Jetzt weiß man, dass Sony unlängst mit einem weiteren Datenklau zu kämpfen hat. Diesmal ist das Spiele-Angebot von Sony Online Entertainment betroffen. Hier können Spiele über das Internet gespielt werden, der Vorfall sei allerdings erst am Montag bemerkt worden. Zu den Opfern könnten rund 24,6 Millionen Kunden gehören, genaueres muss erst ausgewertet werden. Es sei möglich, dass die Hacker in den Besitz von Passwörtern, Namen, Post- und E-Mail-Adressen wie auch Kontonummern und anderer Daten gelangt seien.
Für Sonys Vizechef Hirai, der unter anderem den Playstation-Bereich und die Netzwerkgeschäfte verantwortet, ist der Skandal freilich alles andere als hilfreich. Zum einen bekleidet er noch nicht lange das Amt, zum anderen wird er als Nachfolger des derzeitigen Chefs Howard Stringer gehandelt. Bei Kreditkartenfirmen sind bisher noch keine Nachrichten über Missbrauch eingegangen. Zudem können die Betroffenen binnen 30 Tagen Einsprüche über falsche Rechnungen einreichen. Weiter wird der Anbieter selbst aktiv, wenn merkwürdige Transaktionen getätigt werden. Der Inhaber würde vor einer möglichen Verbuchung informiert werden, um Unzulässigkeiten zu vermeiden.
TomTom, Datenschutz & News
Neben Apple (Stichwort iPhone) ist kürzlich auch der der Navigationshersteller TomTom wegen, ja man kann sagen Datenmissbrauch in die Schlagzeilen geraten. Das Kartenmaterial und der Standort sind nicht die einzigen Daten, die bei Nutzung gesendet werden. Weiter werden Bewegungsdaten und Geschwindigkeitsprofile gespeichert. Laut Hersteller sollte so die Verkehrssicherheit verbessern werden und man wolle dabei helfen Flaschenhälse zu erkennen und zu beseitigen. Doch es ist anders gekommen. TomTom hat nämlich genau diese Daten an die niederländische Polizei verkauft und das nur mit einem Zweck. Diese wollen so gezielt Radarfallen aufbauen und ordentlich Knöllchen abkassieren. Beschweren kann man sich als Kunde kaum. Denn TomTom weist darauf hin, dass Daten an Dritte weitergegeben werden dürfen. Das ist natürlich schlecht für den Ruf des Unternehmens und das wissen sie genau. In einer E-Mail hat sich Chef Harold Goddjin bei allen niederländischen Kunden entschuldigt und verspricht, neue Lizenzbedingungen zu schaffen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die bestimmte Nutzung des Datenmaterials einfach ausgeschlossen wird. Besonders deutlich wird das bei den Verkaufszahlen für das erste Quartal im laufenden Geschäftsjahr. Konnte das Unternehmen im letzten Jahr für denselben Zeitraum einen Überschuss von 3 Millionen Euro erwirtschaften, waren es in 2011 ganze 11 Millionen. Wie viel davon von der Polizei kommt, ist unbekannt. TomTom räumt jedoch ein, dass mittlerweile die Hälfte des Gesamtumsatzes einerseits mit Autoherstellern gemacht wird, die TomTom-Produkte in ihre Autos einbauen, andererseits durch den Verkauf von Karten-, aber eben auch Verkehrsdaten an Firmen und Regierungsstellen.
Die Firmen legen den Datenschutz sicher in einigen Fällen anders aus als den Kunden bewusst ist. So auch die Smartphones, die mit Windows Phone 7 ausgestattet sind. Hierbei werden die exakten GPS-Positionsdaten, inklusive Fahrtrichtung und Geschwindigkeit gespeichert. Das wissen wohl die wenigsten. Was genau mit den Daten gemacht wird, darüber erfährt man auch wenig. Wenn immer so etwas öffentlich wird, müssen die Unternehmen mit Schädigung rechnen. Für Sony kann es besonders schwer werden, die Kunden von einem neuen und besseren Datenschutz zu überzeugen. Ob und wie viele Kunden abwandern werden wird wohl die nächste Zeit zeigen. Das Unternehmen deswegen das Geschäft aufgeben müssen, ist wohl kaum zu erwarten. Schon Verträge mit anderen Firmen sichern ein gewisses Grundeinkommen. Das was TomTom mit den erhobenen Daten gemacht hat ist sicher eine Unverschämtheit, aber nicht illegal. Als Verbraucher bleibt einem nichts anderes übrig, als sich alles genau durchzulesen und konsequent darüber nachzudenken, was man tolerieren kann und was einem persönlich zu weit geht.